Nach 4 Wochen Inselleben freut man sich dann doch mal wieder, Festland unter den Füßen zu haben. Von der Insel Amrum und der Fachklinik Satteldüne bringe ich einen sehr positiven Eindruck mit nach Hause.
Die Anreise war eine ziemliche Quälerei, so brauchte ich 14 Stunden, bis ich endlich an der Klinik angelangt war. Ich war froh, als ich dann endlich mein Zimmer beziehen konnte. Das Begrüßungskomitee bemühte sich nett zu sein und mir alles recht zu machen, aber nach 14 Stunden Fahrt wünscht man sich wohl nichts mehr als in Ruhe gelassen zu werden.
Es dauerte eine Weile, bis ich durch das System durchgestiegen bin, da wir CF-Patienten ziemlich auf uns alleine gestellt waren. So war mein Zimmer auch nicht auf einer Station, sondern über der KG-Abteilung, was sich im Laufe des Aufenthalts noch als sehr nützlich erweisen sollte.
Am ersten Tag erwartete mich noch nicht viel. Blutabnehmen und ähnliches. Einmal verlaufen, als ich zum Zimmer U1 gelangen sollte, aber nette Mitpatienten wiesen mir dann freundlicherweise den Weg und nach ein paar Tagen wurde mir der logische Aufbau der Klinik dann doch bewusst.
Der Tagesablauf gestaltete sich so, dass es gleich morgens um 07:30 Uhr die erste KG gab. Es war eine Gruppen-KG, woran ich mich erstmal gewöhnen musste, die 1 Stunde dauerte (wenn man Glück hatte, durfte man ein bisschen früher gehen). Danach ging‘s zum Frühstück. Am Frühstück konnte man sich am Buffet bedienen, auch an dem eigens für CF-Erwachsene vollgefüllten Kühlschrank. Essenstechnisch blieben also bei mir keine Wünsche offen. Man konnte in einer Liste jeden Tag das Mittagessen wählen und dann gab es noch ein extra CF-Essen, was man sich wünschen konnte. So gab’s abends auch mal Raclette oder Gegrilltes. Jeder andere wäre wahrscheinlich neidisch gewesen auf so viel Grillfleisch, aber daran, dass ich Vegetarier bin, hat sich in der Kur nichts geändert.
Nach dem Frühstück hatte man dann noch ein bisschen Zeit, um sich für den Sport fertig zu machen, denn dann hieß es 1 Stunde Sport mit Wolfgang. Jeden Tag außer Dienstag hatte man die Ehre, entweder Joggen zu gehen, Volleyball zu spielen, im Kraftraum Gewichte zu stemmen, Schwimmen zu gehen (haben wir nie gemacht) oder sich beim Tschukball (?) zu verausgaben. Wolfgang gab sich immer große Mühe, allen Wünschen gerecht zu werden, was natürlich bei unserer Gruppe ziemlich schwierig war. Ich entschloss mich dann, nach einer Weile mit dem Joggen auch außerhalb des normalen Sporttrainings anzufangen. Leider fand ich niemanden, der wirklich Lust hatte mit mir zu trainieren und so lief ich jeden Tag die Insel ab, bis ich dann am Ende meines Aufenthalts den 120-Minuten-Lauftest (leider auch nur in Begleitung einer Pulsuhr) absolvierte.
Vormittags hatte man auch noch andere Dinge wie Lungenfunktion oder Ergometertest sowie Allergietest und ähnliches. Ich denke Mukos werden wissen, was man da alles so machen muss. Visite bei der Ärztin gab es immer einmal in der Woche und bei Beschwerden jederzeit. Als ich mir beim Volleyball irgendeinen Muskel im Rücken gezerrt hatte, waren alle schnell zur Stelle und ich bekam Rotlicht und zusätzliche Massagen.
Nach dem Mittagessen (das fast immer lecker war) konnte man dann, wenn man keine Termine hatte, rausgehen und die Insel erkunden. Leider hat es ziemlich oft geregnet und das Wetter war nicht allzu ideal.
Als Strandfan tat ich natürlich alles dafür, möglichst oft zum Strand zu kommen. Der Strandübergang (siehe Bild) war schon ein bisschen steil und wenn man von der anderen Seite kam, gab es keine Treppen, sondern nur eine ebenso steile Sanddüne, was es für etwas schwächere Patienten manchmal schwierig machte, zum Strand zu gelangen. Der Strand und die Landschaft von Amrum sind einfach ein Traum und die Lage der Klinik ist auch super. Mit dem Fahrrad gelangt man überall hin. Wer nicht Rad fahren mag, kann natürlich auch mit dem Bus oder Taxi fahren.
Mit der Zeit lernte man sich besser kennen und so waren die Tage auch nicht so lange. Wenn es dann gar nicht mehr anders ging, dann gab‘s sogar einen TV auf dem Zimmer. Diesen Genuss hatten jedoch nicht alle Patienten. Und so war mein Fernsehgerät schon eine Woche vor meiner Abfahrt heiß begehrt und wanderte am Tag meiner Abreise gleich früh morgens in ein anderes Zimmer.
Da es in Amrum keine festen Gruppen gibt, hatte man die Möglichkeit, jede Woche neu angereiste Patienten kennenzulernen. Gleichzeitig gingen jedoch auch wieder andere, mit denen man sich schon angefreundet hatte.
Ganz lustig war die Bastelstunde. Eigentlich war sie für die Eltern der anwesenden kleinen Patienten gedacht, aber als erwachsene CFler durften wir uns dazu gesellen und so verging die Zeit auch schnell und es waren kostengünstige Mitbringsel für die Familie gefunden.
Am Spätnachmittag um 16 Uhr (je nach Gruppe) hieß es dann wieder eine Stunde Mobilisation und danach wieder 1 Stunde Autogene Drainage. Das hört sich jetzt viel an, bringt aber meiner Meinung nach in der Kur neben dem Sport am meisten. Die lieben KGs ließen sich auch immer eine Menge einfallen, dass uns nicht langweilig wurde. So wurde gewechselt zwischen dem allseits beliebten „Schraubentag“ zu „Entspannungstag“ und „Spieletag“.
Für die erwachsenen Mukopatienten war es ebenfalls möglich, das Hallenbad außerhalb vom Sport zu benutzen; es gab bestimmte Schwimmzeiten für die Eltern, wo man dann mitschwimmen konnte.
Alles in Allem hat man doch immer was gefunden, was man machen konnte und ich bin in den drei Wochen nicht dazu gekommen eines meiner vier mitgebrachten Bücher zu lesen. Erst bei der Heimfahrt war dann das erste Buch dran.
Ein Strandspaziergang war immer drin und an manchen Tagen war es so warm, dass wir uns am Strand sonnen konnten.
So vergingen also die Tage auf Amrum. Mal mehr, mal weniger schnell. Auf jeden Fall hat mir die Kur sehr gut getan und die Rückfahrt war, dank Zwischenstopp in Hamburg, auch nicht mehr so stressig. Nach vier Wochen freut man sich allerdings sehr, wieder zu Hause zu sein.
Hier ein paar Bilder zum Kuraufenthalt. Natürlich habe ich noch viel mehr gemacht, was jedoch den Umfang sprengen würde. Wenn also jemand Interesse an Landschaftsbildern oder ähnlichem hat, dann kann er sich gerne bei mir melden.
© Christine Kohler 2005