Gelenkbeschwerden und Rheuma

Etwa 2-12% der an Cystischer Fibrose (CF) Betroffenen entwickeln während ihres Krankheitsverlaufes eine Gelenkbeteiligung. Die Gelenkbeschwerden beginnen durchschnittlich mit einem Alter von 15 Jahren und sind nicht abhängig von der Schwere des Verlaufs der Mukoviszidose. Ein Zusammenhang mit bestimmten, im Tierversuch den Gelenkknorpel angreifenden Antibiotika (Chinolonderivate, wie z.B. Ciprobay oder Tavanic), konnte nicht festgestellt werden. Es können mindestens zwei verschiedene Verlaufsformen der Gelenkerkrankung bei CF beschrieben werden:

Episodische Arthritis

Die häufigere Form (ca. 2-8 %), die sogenannte Episodische Arthritis, wird durch wiederholte Attacken von ca. 2-7 Tagen ( bis zu 2 Wochen) charakterisiert und beginnt durchschnittlich im Alter von 11 Jahren. Es überwiegen zunächst erhebliche Schmerzen, die innerhalb eines kurzen Zeitraumes von 12- 24 Stunden auftreten. Betroffen sind sowohl grosse als auch kleine Gelenke der oberen und unteren Extremitäten (Knie- und Sprunggelenke, kleine Fingergelenke u.a.). Oft sind unterschiedliche Gelenke beider Körperhälften betroffen (asymmetrische Gelenkbeteiligung). Der Verlauf steht in keinem direkten Zusammenhang zu einer Verschlechterung (Exazerbation) der Lungenerkrankung. Es werden milde Gelenkentzündungen (Arthritiden) mit Ergüssen, umgebender Weichteilschwellung, jedoch meist ohne bleibende knöcherne Gelenkzerstörung beschrieben. Häufig treten in der Umgebung der betroffenen Gelenke Symtome einer Entzündung kleiner Blutgefässe der Haut (Vaskulitis) auf: Hautrötungen (rash), punktförmige tastbare Hautblutungen (Purpura), runde, schmerzhafte und bläuliche Hautverdickungen (Erythema nodosum). In seltenen Fällen ist auch eine Vaskulitis innerer Organe wie Niere und Zentralnervensystem beschrieben. Hier muss eine spezielle Diagnostik und Therapie erfolgen.

Hyperthrophische Pulmonale Osteoarthropathie

Deutlich seltener ist eine zweite Form der Arthropathie bei CF – die Hyperthrophische Pulmonale Osteoarthropathie (HPOA). Der Verlauf ist sehr schmerzhaft und zum Teil „springend“ (migratorisch) von einem zum anderen Gelenk bzw. Knochen und beginnt durchschnittlich im Alter von 15 Jahren. Betroffen sind nicht so sehr die Gelenke selbst als vielmehr die körperfernen Abschnitte der sogenannten langen Röhrenknochen in Gelenknähe im Bereich der Kniegelenke, der Sprunggelenke, Handgelenke aber auch der Fingergelenke wie zum Beispiel die Fingerendglieder als sogenannte Trommelschlegelfinger. Diese Veränderungen treten oft symmetrisch auf. Die Beschwerden nehmen mit der Zunahme der Lungenbeteiligung zu und sind wahrscheinlich von dem Ausmaß der chronischen Mangelversorgung des Knochens mit Sauerstoff abhängig. Der Knochen reagiert dann mit einer Knochenneubildung im Bereich der den Knochen umgebenden Knochenhaut (produktive Periostitis) und nimmt an Umfang zu. Im Bereich der Haut werden Regulationsstörungen der Durchblutung (Rötung, Blässe) sowie Schwitzen bemerkt (Störung des autonomen Nervensystems, welches das körpereigene innere Milieu wie z.B. die Sauerstoffversorgung reguliert). Die Schmerzen sind nicht so ausgeprägt wie bei der Episodischen Arthritis.

Quelle: Mukoviszidose Landesverband Berlin-Brandenburg [www.muko-berlin-brandenburg.de]