Eine unbeschwerte Kindheit

Die Spendenaktion „Leser helfen“ unterstützt in diesem Jahr die Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe Ortenau. Der Informatiker Clemens Basler betont die Bedeutung ihrer Arbeit.


Der aus Achern-Önsbach stammende Informatiker Clemens Basler bewältigt seinen Alltag trotz seiner Mukoviszidose-Erkrankung mit einem Lächeln. Fotos: Ulrich Marx

VON CHRISTIANE AGÜERA OLIVER

Achern-Önsbach/Karlsruhe.

Als Clemens Basler im Jahr 2013 zu Beginn seines Informatikstudiums nach Karlsruhe zog, war dies für seine Eltern Stefania und Andreas Basler ein schwerer Schritt. Denn der heute 26-Jährige ist an Mukoviszidose erkrankt. „Ich glaube, dass es jedem Elternteil etwas mulmig ist und es schade findet, wenn sein Kind auszieht. Gerade in meinem Fall haben sie sich schon mehr Sorgen gemacht, als bei meinem Bruder“, beschreibt Clemens Basler. Allerdings sei die Entfernung zu seinem Elternhaus in Achern-Önsbach nicht allzu groß, und er konnte auch seine behandelnden Ärzte behalten. „Für das Verhältnis zu meinen Eltern war es, denke ich, auch gut, dass wir nicht mehr die ganze Zeit aufeinandersitzen“, gibt er augenzwinkernd zu. Der gesamte Auszug sei gut gelaufen, und Clemens Basler besucht seine Eltern seitdem regelmäßig.

Clemens Basler ist in Achern geboren, wohnte erst in Sasbach und später mit seiner Familie in Achern-Önsbach, wo er auch aufgewachsen ist. „Meine Kindheit war locker und unbeschwert“, blickt er gerne zurück. Auch wenn er damals nicht immer Verständnis dafür hatte, was seine Eltern in Bezug auf seine Krankheit für ihn getan haben. „Als Kind hat man eine ganz andere Wahrnehmung und sieht die Notwendigkeit für viele Dinge nicht. Das ist beim Zähneputzen, Hausaufgaben machen oder Aufräumen genauso wie bei der täglichen Therapie oder bei Arztbesuchen“, vergleicht der junge Mann. Auch sein Kinder-Physiotherapeut habe das hin und wieder abbekommen. „Ich habe ihn später mal darauf angesprochen und er meinte, dass eine gewisse „Bockigkeit“ ganz normal sei und dass er es fast komisch fände, wenn ich nicht etwas dagegen rebelliert hätte“, berichtet er. „Natürlich“ habe er inzwischen das Verständnis dafür entwickelt, aber auch jetzt seien Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf seine Krankheit ganz normal.

Lange Zeit war Clemens Basler „recht fit“ und die Krankheit schränkte ihn kaum ein. „So manche Aktivitäten, wie Hallenbadbesuche, haben wir gemieden, aber das waren wenige“, denkt er zurück. Mit seinem älteren Bruder versteht er sich auch heute noch sehr gut. „Als Kinder gab es natürlich ab und an typische Streitereien zwischen uns, aber das hatte sich dann im Jugendalter gelegt“, schmunzelt er erneut.

Gute Schulzeit

„In meiner Schulzeit ging es mir zum Glück gesundheitlich recht gut.“ Seitens der Schule habe er angemessene Unterstützung erhalten, sagt er. Auch auf seine Freunde konnte er sich verlassen. „Die meisten wussten, dass ich eine Krankheit habe, aber eigentlich nur meine engsten Freunde, was Mukoviszidose ist“, beschreibt er. Er fand es gut, wie sie damit umgegangen seien. „Meine Freunde achteten auf mich, ohne übervorsichtig zu sein.“ Zur Firmung seines besten Freundes wurden Spenden für die Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe gesammelt. „Das fand ich super nett, weil es gezeigt hat, dass meine Freunde an mich denken.“

Er kommt klar

Seit einem Jahr arbeitet Clemens Basler in seinem Beruf als Informatiker und wohnt noch immer in Karlsruhe. Seinen Alltag bewältigt er sehr gut und „kommt damit selbst klar“. „Dadurch, dass der Weg zu meinen Eltern recht kurz ist, konnte ich sie gerade am Anfang um Hilfe fragen“, erklärt er. Die ersten Jahre wohnte er mit seinem Bruder zusammen, inzwischen lebt er in einer Wohngemeinschaft, in der sich die Bewohner gegenseitig helfen. Bruder und Freunde unterstützen ihn, wenn sie ihn beispielsweise zu einem Arzttermin fahren.

Das gute Verhältnis zu seiner Familie ist Clemens Basler wichtig. „Ich finde es schön, dass ich mich gerade in schwierigeren Zeiten auf sie verlassen kann. Wenn ich im Krankenhaus bin, besuchen sie mich natürlich oder helfen mir beim Transport meiner Sachen“, sagt er dankbar.

Der 26-Jährige engagiert sich in der „Arbeitsgemeinschaft Erwachsene mit CF im Mukoviszidose-Verein“. „Erst vor kurzem war eine digitale Erwachsenen-Tagung, da habe ich in der Themenfindung mitgearbeitet. Sonst werden regelmäßige Online-Meetings abgehalten und Feedback und Mitarbeit für die anderen Arbeitskreise angeboten“, beschreibt er seine Arbeit im Bundesverband.

Erschienen in der Mittelbadischen Presse am 12.12.2020