Sie wartet auf eine neue Lunge

Angelika Maier aus Wolfach-Ippichen steht eine Transplantation bevor. Die mobile Krankengymnastik, die durch „Leser helfen“ unterstützt wird, ist für sie eine große Erleichterung.


Die an Mukoviszidose erkrankte Angelika Maier ist rund um die Uhr auf Sauerstoff angewiesen. Besserung verspricht sie sich von einer Lungentransplantation, die in Kürze vorgenommen werden soll. Foto: Christiane Agüera Oliver

VON CHRISTIANE AGÜERA OLIVER

Wolfach-Ippichen. Direkt und ehrlich geht Angelika Maier mit ihrer Krankheit um. Auch als sie ihren heutigen Ehemann Michael kennenlernte, sagte sie ihm gleich am ersten Tag, dass sie an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose erkrankt sei und was dies mit sich bringen könne. „Michael informierte sich über das Internet und bei meinen Fachärzten. Heute sind wir seit 31 Jahren verheiratet“, berichtet die Frau aus dem Wolfacher Ortsteil Ippichen.

Das Ehepaar konnte keine eigenen Kinder bekommen und entschied sich für die Adoption einer Tochter, die gleich nach ihrer Geburt zu ihnen kam. Jasmin ist inzwischen 17 Jahre alt. „Und sie ist mit meiner Krankheit groß geworden“, so die Mutter. Mit einfachen Worten erklärt Angelika Maier, was eine Mukoviszidose-Erkrankung bedeutet. So auch Jasmins Freunden, wenn diese sie direkt fragen und auch akzeptieren würden, warum sie so sehr husten muss.

„Seit Geburt wussten meine Eltern, dass ich Mukoviszidose habe“, beschreibt sie. Trotz Darmverschluss hatte die heute 54-Jährige einen einfachen Verlauf. „In den ersten Jahren wurde ich abgeklopft, um das Sekret abzuhusten. Meine Bauchspeicheldrüse arbeitete da noch sehr gut“, blickt sie zurück. Überhaupt sei es ihr damals „sehr gut“ gegangen. Sie musste nicht einmal inhalieren.

Enzyme einnehmen

Erst als Erwachsene, als zwei weitere Darmverschlüsse hinzukamen, sei es bei ihr „losgegangen“. Seither muss sie sehr viele Medikamente und zusätzlich zu den Mahlzeiten Enzyme einnehmen. Inzwischen braucht sie 24 Stunden am Tag Sauerstoff. Immer wieder stehen Klinikaufenthalte, Intravenöse Therapien (IV-) und Atemtherapien an. Einmal pro Jahr verbringt sie mehrere Wochen in einer Reha-Klinik.

Auf Inhalationen und spezielle Physiotherapie ist Angelika Maier zusätzlich angewiesen. Zu dieser Physiotherapie muss sie nun nicht mehr ins rund 45 Kilometer entfernte Offenburg fahren. „Dank der Mukoviszidose-Regionalgruppe Ortenau kommt meine Physiotherapeutin zu mir nach Hause“, freut sie sich über diese große Entlastung.

Weitere Unterstützung erfährt die Familie durch eine Haushaltshilfe, die sich zweimal pro Woche um die Wäsche kümmert und kocht. Angelika Maier muss viel Astronauten- und Sondenkost zu sich nehmen, damit sie ihr Gewicht halten kann. „Zu wenig Gewicht ist für eine Operation zu gefährlich“, erklärt sie. Eine Lungentransplantation steht bei ihr an.

Erst vor wenigen Tagen beendete sie ihren Klinikaufenthalt. In der Universitätsklinik in Freiburg wurden alle verbleibenden Untersuchungen vorgenommen, um sich auf die Warteliste für eine Lungentransplantation setzen zu lassen. „Für mich heißt es nun, den Anruf abzuwarten, dass eine neue Lunge für mich da ist“, erklärt die Wolfacherin.

Angelika Maier appelliert an ihre Mitmenschen: „Ich denke, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage: Werden Sie Organspender, so können Sie Leben retten“.

Info: „Leser helfen“ unterstützt den Förderverein Mukoviszidose Regionalgruppe Ortenau, der die Mobile Physiotherapie für seine Patienten ausbauen will. Unter anderem soll ein Fahrzeug für den Therapiebesuch der genetisch bedingt erkrankten Kinder und Jugendlichen angeschafft werden.

Erschienen in der Mittelbadischen Presse am 23.12.2020